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Testfazit: Marshall Major V
Ausstattungstechnisch etwas reduziert überzeugt der Marshall-Over-Ear mit extrem langem Akku und vor allem bei Rock und Pop starkem Klang.
Testergebnis
2,2
gut
recht guter Klang, enorme Akkulaufzeit, kompakt zusammenfaltbar, robust
kein 6,35er-Adapter und kein Tragebeutel mitgeliefert
Testfazit: Marshall Minor IV
In-Ears ohne ANC, die angenehm zu tragen sind und auch gute Akkulaufzeit bieten; klanglich ebenfalls bei Rock hart und emotional, dafür nicht perfekt balanciert.
Testergebnis
2,4
gut
lange Akkulaufzeit, überdurchschnittlicher Tragekomfort und hohe Robustheit
klanglich nicht ganz ausgewogen, etwas hart (gut für Rockmusik)
Die Marke Marshall hat mit die engsten Verbindungen zur Geschichte des Rock, die man sich nur vorstellen kann. Durch ihr Engagement als Anbieter von Unterhaltungselektronik werden Musikkreation und -konsum, -produktion und -reproduktion gewissermaßen eins. Das Bild vom erklärten „Fan“ Jimi Hendrix– genauer James Marshall Hendrix – vor „gestackten“ Marshall-Amps in mehrfacher Kühlschrankdimension sollte im Marketing-Mix funktionieren …
Als es zum absoluten Kopfhörer-Boom kam, reagierte die Kultmarke für unsere Begriffe goldrichtig und sprang auf den vielversprechenden Zug auf. Davon abgesehen, dass sich das unverwechselbare Äußere samt exakt übernommenem Oberflächen-Finish der legendären Bühnenverstärker geradezu ideal zur Etablierung des Markenkerns im benachbarten Angebotssegment eignet, werden die Produkte auch von Praktikern gemacht und fallen durch attraktive wie sinnvolle Features auf.
Zum Test erreicht uns die jeweils neueste der On-Ear-Hörer Major– der V – und zeitgleich die True-Wireless-In-Ear-Hörer Minor IV von Marshall, die beide bereits als Klassiker ihres Genres gelten. Gerade beim ersten von Marshall überhaupt erhältlichen Kopfhörermodell Major sollte die nunmehr fünfte Version in jedem Detail erklärtermaßen optimiert und perfektioniert sein. Sie kostet 149 Euro, während die „Minis“ mit 129 Euro zu Buche schlagen. Beide Modelle sind unverkennbar Marshall – und beide kommen ohne ANC-Funktion aus, verzichten also auf aktive Geräuschunterdrückung.
Marshall-Kopfhörer: Der Schlüssel zum perfekten Klang
Worauf kommt es bei Kopfhörern an? Gehen wir erst mal davon aus, dass der Klang im Vordergrund steht, wie das bei Marshall seit den Anfängen 1962 im englischen Hanwell auch für die Musikverstärker gilt, wo Drummer Jim Marshall und Bandleader Ken Bran, im Berufsleben zunächst bei Pan Am, die Erfolgsstory des Unternehmens starteten.
Heute sind es 800 Mitarbeiter, die an acht Standorten weltweit tätig sind und in 90 Märkten rund 360 Millionen US-Dollar kombinierten Gesamtumsatz (2022) erwirtschaften.
Als zweites Synonym verbinden die Profis ganz zweifellos auch die Zuverlässigkeit mit dieser Marke. Musiker und ihre Roadies gehen bekanntlich nicht gerade zimperlich mit ihrem Equipment um.
Als Treiber setzt Marshall beim Major V auf dynamische 40-mm-Chassis und (am Kabel) gut mobiltaugliche 32 Ohm Impedanz, bei den In-Ears sind es 12-mm-Treiber, die Ear Buds wiegen jeweils unter 7,4Gramm, das Ladecase knapp 40Gramm. Beide Marshalls sind schwarz, und beide Hörer machen Gebrauch vom neuen Bluetooth-Standard LE Audio, der eine hochwertigere Klangqualität mit höherer Signalreichweite sowie verbesserter Audio-Synchronisierung auch bei Videos verbinden soll.
Major V und Minor IV von Marshall im Test: Marathonläufer in Akkuleistung
Der Hersteller legt aus praktischen Gründen großen Wert auf das „Durchhaltevermögen“, das wir bei den In-Ears mit sechs Stunden selbst nachgemessen haben. Marshall gibt mit Ladecase gar 30 und bei den On-Ears 100 Stunden Spielzeit an. Das entspricht einer Steigerung um 25Prozent gegenüber den 80 Stunden beim Vorgängermodell Major IV.
Beim Laden fällt zudem auf, wie schnell die Hörer wieder bereit sind. Schon 15 Minuten an der USB-Buchse reichen dem Major V für 15 Stunden Musik. Der Minor IV lässt sich dagegen nicht nur schnell, sondern bei Bedarf über ein Ladepad auch völlig kabellos laden.
Natürlich ist Telefonieren mit beiden Bluetooth-Hörern möglich, wenngleich die Mikrofone eher durchschnittlich sind. Beim Zubehör ist man in Großbritannien dagegen, im Gegensatz zur auffälligen „Marathonausstattung“, in Sachen Akku eher schnörkellos, um nicht zu sagen knauserig unterwegs. Den Ansatz finden wir aber richtig.
Die In-Ears kommen selbstredend in schützender, markanter Marshall-Ladeschale mit USB-C-Buchse und USB-Kabel, während der mit einem genialen Faltmechanismus extrem kompakt „verklappbare“ Major V Lade- und auch ein 3,5er-Klinke-Signalkabel mitbringt.
Einen Tragebeutel oder Ähnliches wie noch beim Vorgängermodell gibt es leider nicht. Womöglich ist das auch gar nicht erforderlich, denn er wirkt überdurchschnittlich robust.
Marshalls Over-Ear und In-Ear-Kopfhörer: Für Komfort entworfen
Der Tragekomfort des rund 186 Gramm leichten Marshall Major V muss als sehr angenehm und sogar langzeittauglich bezeichnet werden. Zwar sitzen die Polster auf den Ohren, aber sie sind ausgesprochen weich und wirken zudem hochwertig. Angenehm. Tatsächlich schmiegen sich dank nochmals weiterentwickelter Ohrstöpsel und Schäfte auch die Minor IV selbst für längere Zeit komfortabel in die Ohrmuscheln und sind zudem recht gut gegen Herausfallen gesichert. Die Passform wurde nochmals verbessert, um auch den ganzen Tag möglichst bequem getragen werden zu können.
Die Interaktion mit den Kopfhörern lässt sich in der zugehörigen Marshall-App gut anpassen. So kann etwa am Major V die M-Taste eigenen Präferenzen entsprechend belegt werden, etwa um, statt standardmäßig auf die Spotify-App zu gehen, zu den Klangeinstellungen (EQ) oder dem Sprachassistenten zu wechseln.
Beibehalten wurde auch der joystickartige Kontrollknopf. Beim Falltest gefiel die Robustheit der Marshall-Produkte. Da passierte den In-Ears in der Ladeschale dreimal rein gar nichts, sie sprang nicht einmal auf.
Der Marshall-Klang „rockt“
Klanglich gefallen beide Hörer bei Rockmusik gut – wen wundert’s? Klassik- und Jazz-Fans können eventuell auch noch mit dem Major V glücklich werden, auch wenn beide zu Härten tendieren.
Der On-Ear tritt zudem mitunter reichlich voluminös in Erscheinung, der In-Ear wirkt dagegen manchmal – auch prinzipbedingt – etwas bassarm. Der EQ (Klangeinstellungen) in der App kann hier womöglich noch einiges richten. Man merkt, dass hier Musiker bei der Produktentwicklung mit dabei und sogar unmittelbar involviert sind.
Nicht frei von Emotionalität wurde bei der Abstimmung dennoch weitgehend auf elektronisch verstärkte Instrumente gesetzt. Das stärkere Augenmerk Marshalls lag hier ungeachtet der „Rockerqualitäten“ eindeutig eher auf Robustheit und Akkuleistung als auf dem Klang. In Sachen ausgewogener Hörgenuss gibt es also durchaus Konkurrenz.
Fazit nach dem Test der Marshall Major V und Minor IV
Die Legende lebt. Jeder kennt Marshall, und mit diesem „Pfund“ lässt sich natürlich punkten. Der Klang ist bei Rock und Pop überdurchschnittlich „emotional“ und die Akkulaufzeit bei beiden Hörern rekordverdächtig. Technisch stimmt praktisch alles. Wer also gute Begleiter für die Ohren sucht und auf ANC verzichten kann – es dann auch nicht mitbezahlen muss – könnte hier fündig werden.