Der Major V ist maximal alltagstauglich: Er sitzt leicht und zierlich auf dem Kopf, lässt sich winzig klein zusammenfalten und muss dank seiner wahnsinnigen Akkulaufzeit kaum aufgeladen werden. Leider ist auch der Klang nur alltagstauglich, worüber das hohe Maß an Komfort aber ggf. hinwegtrösten kann.
Vorteile
- Sehr lange Akkulaufzeit
- Schnellladefunktion
- Klein und zierlich auf dem Kopf
Nachteile
- Unausgewogener Klang
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Viel Raum für Design-Spielereien lässt die zweckbestimmte Form von On- und Over-Ear-Kopfhörern nicht. Der Marshall Major V sticht trotzdem aus der Masse hervor. Wie alle Audioprodukte der Marke soll er optisch an Marshalls Gitarrenverstärker erinnern, die so manchem geschichtsträchtigen Musik-Moment ihren Stempel aufdrückten. Äußerlich wie innerlich ändert er dabei gegenüber dem Vorgänger nur wenig. Jener hat als einer der zierlichsten Kopfhörer am Markt über die Jahre eine treue Anhängerschaft gefunden. Wir haben getestet, was der neue Marshall-Kopfhörer alles drauf hat.
Den Marshall Major V kannst du über die Website des Herstellers bestellen:
Marshall und die Kopfhörer: 2010 bis heute
Schwarze Ledermaserung, dezente goldenen Akzente und das legendäre Marshall-Logo: Der Major V bringt alle Elemente mit, die wir von einem Marshall-Kopfhörer erwarten. Hinter ihm steht die Marshall Group, die Anfang 2023 aus der Übernahme von Marshall Amplification durch Zound Industries hervorging. Der Vorgänger Marshall Major IV entstand zu einer Zeit, als Marshall noch seine Marke an Zound lizenzierte, die wiederum den Kopfhörer produzierten. Die heutige Marshall Group ist auch für Audioprodukte unter den Marken Urbanears und Adidas Headphones verantwortlich.
Der Original-Major war eines der ersten Produkte, das 2010 aus der Partnerschaft von Marshall und Zound hervorging. Das markante Design der On-Ear-Kopfhörer hat auf Anhieb Anklang gefunden und ähnelt sogar in der fünften Generation noch stark dem Debüt-Modell. On-Ears gibt es, im Vergleich zu Over-Ear-Kopfhörern, nicht wie Sand am Meer. Und selbst in der bereits schmalen Kategorie setzt sich der Major V als eines der praktischsten Modelle ab. Die Optik ist aber nicht die einzige Eigenschaft, die der Major V vom Vorgänger übernimmt – im Guten wie im Schlechten.
Der Marshall Major V im Klang-Check
In erster Linie ist da der Klang zu nennen. Der Major V bleibt beim bekannten Klangcharakter, was bedeutet: eine klare Vorliebe für basslastige Tracks. Der tiefe, durchdringende Beat, der Janelle Monáes I Like That untermalt, drängt sich über den Major V förmlich auf. Für einen gelassenen Song wie diesen nicht so geeignet, für Boom von Tiësto & Sevenn schon eher.
Zusätzlich stört, dass der Kopfhörer in den hohen Frequenzen etwas zu beherzt zugreift. Gegen den Bass können sich die Hits in I Like That zwar nicht durchsetzen, lauter als gewöhnlich sind sie aber allemal. Nach wenigen Stunden empfanden wir das als anstrengend.
Dem gegenüber steht ein eher verwaschener Mittenbereich. Darunter, sowie unter den scharfen Höhen, leiden vordergründig hellere Stimmen. Während Billy Joel in Vienna einigermaßen verschont bleibt, klingt Noah Kahan in Dial Drunk schriller, als wir ihn kennen. Auch das Banjo, das später im Song einsetzt, klingt vergleichsweise hart, während die Geige in Brutality –Rebuild– vom Soundtrack des Videospiels Like A Dragon: Infinite Wealth ebenfalls recht grell rüberkommt.
Der Major V ist damit alles andere als ein ausgeglichener Kopfhörer. Stattdessen scheint er dir sein hartes Rock-Image auch klanglich beweisen zu wollen. Allerdings kann seine direkte Spielweise auch Spaß machen, denn vor allem der kräftige, warme Bass lädt zum Mitwippen ein. Falls du entspannt oder besonders kritisch Musik hören möchtest, würden wir dir zwar eher zu einem anderen Kopfhörer raten. Als Alltagsbegleiter für die Spotify-Playlist eignet er sich trotzdem. Wenn deine Klangansprüche darüber hinausgehen, findest du hier alternative On-Ears:
Major V im Alltag: Beeindruckende Akkulaufzeit
Nicht nur die kleinen Ohrmuscheln machen den Major V so praktisch. Auch sein Akku ist perfekt für unterwegs, denn dieser hält ganze 100 Stunden. Aufgeladen wird er über einen USB-C-Anschluss. Nur 15 Minuten, und er erlangt 15 Stunden Laufzeit zurück. Drei Stunden am Netz, und der Major V ist voll aufgeladen. Wenn du den Kopfhörer nur für eine Stunde Arbeitsweg morgens und abends nutzt, musst du ihn also wahrscheinlich lediglich alle paar Wochen aufladen. Wie bei allen kabellosen Kopfhörern ist die Akkulaufzeit allerdings davon abhängig, wie laut du welche Art Musik hörst.
Neben der USB-Buchse sitzt außerdem noch ein Klinkeneingang. Darüber verbindest du mit dem beigelegten Audiokabel Major V und Smartphone. Der Klang ändert sich kaum, egal, ob du ihn als Bluetooth-Kopfhörer oder mit Kabel nutzt. Die angegebene Akkulaufzeit bezieht sich auf den Bluetooth-Betrieb. Übrigens kannst du den Major V auch wieder kabellos aufladen. Lege dafür die rechte Ohrmuschel auf eine entsprechende Ladestation.
Ernüchternde Anrufqualität
Marshall schreibt, der Major V filtert aus Telefonaten Windgeräusche heraus, damit du besser verstanden wirst. Das funktioniert auch – im Testgespräch hören wir tatsächlich keinen Wind, wobei es auch ein recht stiller Tag war. Verständlich waren wir, Wind hin oder her, trotzdem nur bedingt. Denn über den Major V klingst du sehr robotisch und knisternd. Man muss schon etwas lauter sprechen, damit Worte verständlich werden. Fairerweise liegt der Major V damit in Linie mit den meisten anderen Bluetooth-Kopfhörern am Markt.
Bluetooth: Bereit für LE Audio
Bluetooth liegt beim Major V in der Version 5.3 vor. Er ist damit auch bereit für die neuste Technologie LE Audio, sobald diese breit verfügbar ist. Den zugehörigen Bluetooth-Codec LC3, der bessere Tonqualität und geringeren Energieverbrauch verspricht, unterstützt er bereits.
Beim Major IV war noch Bluetooth 5.0 im Einsatz. Der Major V verbindet sich im Test minimal schneller und wird auch besser von unseren iOS- und Android-Smartphones erkannt. Wir haben über mehrere Stunden keine Verbindungsschwächen festgestellt.
Die Bedienung des Major V: Jetzt mit Equalizer
An der rechten Ohrmuschel des Major V sitzt wieder der kleine Steuerungs-Joystick, der in dieser Generation mehr blass- als kupfergolden wirkt. Darüber startest und stoppst du die Musik, schaltest lauter oder springst in der Playlist vor und zurück. Neu ist die daneben befindliche Multifunktionstaste. Die kannst du zum Beispiel mit Spotify Tap belegen, sodass mit nur einem Klick deine Lieblings-Playlist startet. Außerdem kannst du über die Taste zwischen verschiedenen Equalizer-Profilen wechseln oder den Sprachassistenten deines Smartphones wecken.
Um all diese Einstellungen vorzunehmen, musst du die Marshall-Bluetooth-App installieren. Keine Sorge: Der Kopfhörer lässt sich auch ohne Software nutzen. Die App hält aber einige Zusatzfunktionen bereit und erfordert glücklicherweise kein Konto für die Nutzung. Wie schon erwähnt, findest du hier einen Equalizer. Außerdem gibt es verschiedene Optionen, um den Akku zu schonen und du kannst die verschiedenen Interaktionstöne des Kopfhörers deaktivieren. Vor allem der Equalizer freut uns, denn er hat uns beim Major IV gefehlt.
Hoher Tragekomfort – falls du On-Ears magst
Insgesamt bietet der Major V im Alltag eine sehr reibungslose Erfahrung. Dazu tragen nicht nur die Bluetooth-Implementierung, die lange Akkulaufzeit und die bequeme Bedienung bei. Auch der Tragekomfort spielt eine Rolle. Wie schon erwähnt ist der Major V sehr leicht – nur 186 Gramm bringt er auf die Waage. Das ist zwar schwerer als der Vorgänger mit 165 Gramm, aber immer noch vergleichsweise leicht. Der JBL Live 460NC wiegt zum Beispiel 210 Gramm, der Sony WH-C510 sogar 320 Gramm.
Zusätzlich hat Marshall an den Ohrpolstern etwas Hand angelegt. Sie sind jetzt etwas größer und weicher, während die umfassende Kunststoff-Muschel ihre Größe beibehält. Auf unseren Ohren liegen die neuen Polster besser auf, aber die Passform ist individuell. Wir empfanden auch den Anpressdruck als angenehm, wobei der Marshall-Kopförer nach ein paar Stunden doch an den Ohren drückte. Das ist eine Eigenart von On-Ear-Kopfhörern, die immerhin auf den Ohren aufliegen. Ob dir On-Ears oder Over-Ears besser gefallen, ist Geschmackssache.
Musst du schnell zu Bahn sprinten, lässt der Kopfhörer sich winzig klein zusammenfalten. Noch besser würde er so in die Tasche passen, wenn Marshall eine passende Tragetasche beilegen würde. Das Kopfband besteht außerdem wieder aus zwei dünnen, gepolsterten Bügeln, die sich leicht umeinander biegen lassen. Das macht den Major V flexibel, die Konstruktion wirkt aber auch etwas billig.
Unser Fazit zum Marshall Major V
Der Marshall Major V punktet auf den ersten Blick mit zwei Eigenschaften: seinem eigenwilligen Design und der kleinen Form. Wenn dir beides gefällt und der Kopfhörer in dein Budget passt, spricht nicht viel gegen ihn. Er hat eine sehr lange Akkulaufzeit, lässt sich einfach bedienen und klingt im Alltag stark und rockig. Wenn du allerdings klanglich höhere Ansprüche hast, lohnt es, sich bei der Konkurrenz umzuschauen. Denn in der Preisklasse gibt es in diesem Punkt bessere Kandidaten.
Den Marshall Major V kannst du über die Website des Herstellers bestellen:
Technische Daten | |
Gewicht | 186 g |
Akku-Laufzeit | ca. 100 Std. |
Schnellladefunktion | Ja (15 Min. Laden für 15 Std. Spielzeit) |
Akku-Ladezeit | 3 Std. für volle Aufladung |
Bluetooth-Standard | Bluetooth 5.3 |
Steuerungs-App | Marshall-Bluetooth-App |
Audio-Codecs | SBC, AAC, LC3 |
Kopfhörertyp | On-Ear |
Wandler | 40 mm |
Faltbar | Ja |
NFC | – |
Mitgeliefertes Zubehör | USB-C-Ladekabel, 3,5 mm Klinkenkabel |
Preis | 149,00 |
Es soll doch lieber ein Over-Ear-Kopfhörer sein? Alle Modelle, die wir getestet haben, findest du hier:
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Weiterführende Links:
- On-Ear-Kopfhörer im Test: Die 5 besten On-Ears im direkten Vergleich
- Marshall Major IV im Test: On-Ear-Kopfhörer für Rock-Fans?
- Teufel Supreme On im Test: Bequemer On-Ear mit Tiefgang